Unsere Schule hatte im März 2007 die Teilnahme an einem Comenius – Projekt beantragt.
Titel: Ethische Entscheidungen Jugendlicher im europäischen Vergleich
Teilnehmende Schulen:
- Jesikova Gimnasia (Sprachengymnasium) „B. Brecht“, Bulgarien Pasardshik
- Parkanon lukio, Parkanon, Finnland
- Haapsalu Wiedemanni High School, Haapsalu, Estland
- Tarsus American Koleji, Tarsus/ Mersin, Türkei
- Diesterweg-Gymnasium, Tangermünde, Deutschland
Aktive Teilnehmer:
Schüler Klassen 6, 7, 10, 11,12
Lehrer(-innen) der Fächer:
Deutsch, Englisch, Muttersprache, Ethik/Philosophie, Kunst, Musik, Science, Geschichte, Geo, Informatik …
Arbeitsweise:
Fächer- und länderübergreifend Programmidee:Täglich werden unsere Schüler mit Entscheidungssituationen konfrontiert und häufig sind es ethische Bedenken, die dann zu Problemen bei der Entscheidungsfindung führen. • Ich bin schwanger. Soll ich abtreiben? • Ich möchte meiner Freundin einen Gefallen tun, müsste aber meine und ihre Eltern belügen. Darf ich das? • stehlen, abschreiben, Versprechen nicht einhalten, sich festlegen bei medizinethischen Fragestellungen Aus diesem Denkansatz haben wir ein Comenius – Projekt entwickeln, das sowohl die Vielfalt der Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen im europäischen Vergleich erfasst, als auch Hintergründe der Entscheidungsfindung.
Inhaltliche Ausrichtung – Planung
An den Anfang stellen wir die Präsentation der Schulen und des Lebensumfeldes der Schüler und schaffen die Möglichkeiten für eine gute Kontaktaufnahme zwischen allen am Projekt arbeitenden.
1. Jahr:
Erarbeiten von Arbeitsvorschlägen und -ideen, Erprobung der Unterrichtsmaterialien, Vorbereitung und Bereitstellung von Materialien zur theoretischen Absicherung, Themendiskussionen, Sammeln und Austauschen von Material aus dem Unterricht
2. Jahr:
Kreative Auseinandersetzung mit den Themen, Produktive Arbeitsformen werden eingesetzt, Wort – Geschichten schreiben, Gedichte (Elfchen, Haiku…), Freies Schreiben, Spiel – Rollenspiel, Schattenspiel, Theaterspiel Bild – Collagen, Comics, Portraits
Im Ergebnis der gemeinsamen Arbeit sollen ein Kalender (1. Jahr) und ein Almanach (2. Jahr) entstehen. Präsentiert werden sollen vor allem Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit ethisch relevanten Themen von Jugendlichen aus europäischen Ländern. Über Grundwissen, Begegnungen, Austausch und die kritische Auseinandersetzung wollen wir uns in konstruktivem Umgang mit unterschiedlichen Kulturen üben.
Dieses Projekt wird mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
Chronik
- Dezember 2006: Treffen in Tangermünde mit Kolleginnen aus Finnland, Bulgarien und Deutschland – Inhaltliche Absprachen zur Umsetzung der Projektidee
- Februar 2007: Treffen in Tarsus mit Kolleginnen aus Deutschland und der Türkei – Ausfüllen des abgestimmten Projektantrags in deutscher und englischer Sprache
- März 2007: Vorlage des Antrags bei den Nationalen Agenturen der Partnerländer
- Oktober 2007: Genehmigung des Projekts für alle fünf Schulen
Nun konnten wir starten!
Türkei 2007
Vom 11. bis 16. November fand das erste Treffen zum Comeniusprojekt am American College in Tarsus, in der Türkei statt.
Das Diesterweg-Gymnasium vertraten die Schülerinnen Charlien Lorenz und Jana Maienschein und die Lehrerinnen Corinna Krüger und Barbara Birkholz. Seit September ist das Tangermünder Gymnasium Teil und auch Initiator eines Comenius-Projektes. Mit dabei sind Schulen aus Estland, der Türkei, Finnland und Bulgarien. In der Türkei waren die Schüler aus allen Ländern bei Gastfamilien untergebracht. Die Tage waren von Unternehmungen geprägt. Am ersten Tag nach der Anreise gab es eine Schulbesichtigung. Am nächsten Tag wurden alle durch die schöne Stadt Mercin, die am Meer liegt, geführt. Der dritte Tag war für eine Stadtführung durch den Austragungsort Tarsus verwendet worden. Doch auch die Arbeit wurde nicht vergessen. Die Tage wurden zur Planung der weiteren inhaltlichen Ausgestaltung des Comenius-Projektes genutzt. Außerdem entwarfen die Schüler ein Logo für das Projekt.
Deutschland 2008
Vom 18.02.2008 bis zum 24.02.2008 fand das 2. Treffen für unser Comenius Projekt statt.
Die teilnehmenden Länder –Türkei, Bulgarien, Estland und Finnland- trafen sich mit dem Gastgeber Deutschland, in Tangermünde. Aus Finnland waren 4 Mädchen und Lehrerinnen angereist, aus Estland ein Schüler, eine Schülerin und 2 Lehrerinnen, aus der Türkei 4 Schülerinnen und 3 Lehrerinnen und aus Bulgarien 2 Schüler und 5 Schülerinnen. Die Bulgaren kamen bereits, am Montagabend an und alle anderen im Verlauf des Dienstags. Wir hatten viel Glück, dass sich so viele Schüler bereit erklärt hatten, so viele Gäste aufzunehmen. Alle Besucher hospitierten in fast allen Klassenstufen (5-12) im Unterricht und konnten so einen ausführlichen Eindruck in unseren Schulalltag bekommen. Außerdem standen eine Stadtführung durch Tangermünde und eine Fahrt nach Berlin auf dem gemeinsamen Plan. In Berlin gab es eine Stadtrundfahrt und einen Besuch im Bundestagsgebäude. Diese Woche, die leider viel zu schnell verging, war eine sehr schöne Zeit und alle Beteiligten am Projekt haben viele neue Freundschaften geschlossen.
Bulgarien 2008
Vom 20. – 25. April fand das 3. Treffen des Comenius Projektes am Bertold – Brecht Gymnasium in Pasardshik, Bulgarien, statt.
Alle Teilnehmer aus Bulgarien, Deutschland, der Türkei, Estland und Finnland arbeiteten an dem sehr interessanten Schülerprojekt weiter und trugen ihre Gedanken zusammen. Insgesamt waren 14 Schüler aus den verschiedenen Ländern vor Ort. Am ersten Tag der Reise trafen sich alle in der Schule und wurden von der Schulleitung begrüßt. Danach konnten die Schüler in den Unterricht gehen, um zu sehen wie es in der bulgarischen Partnerschule so lang geht. Unter anderem haben alle eine Stadtführung durch Pasardshik bekommen. Ein Highlight des Besuches war das Klavierkonzert eines bulgarischen Schülers. An einem Nachmittag wurden den Gästen ein paar bulgarische Volkstänze vorgeführt wobei sie auch selbst aktiv werden konnten. Die nächst größere Stadt Plowdiw konnten die Gastschüler bei einem kleinen Stadtrundgang und einer Shoppingtour auch genießen. Zwischendurch besuchten die Schüler auch immer wieder den Unterricht, um vielleicht ein bisschen bulgarisch zu lernen. Im Unterricht sahen alle Schüler zusammen den Film „ Kinder vom Bahnhof Zoo“ und diskutierten intensiv über ihn. Bei einem Treffen mit den Lehrern arbeiteten alle am Projekt weiter und entwickelten Ideen, wie man das Projekt in Zukunft weiterführen kann. Am letzten Abend feierten die Schüler mit ihren neu gewonnen Freunden einen schönen Abschied. Am Abreisetag fuhren alle gemeinsam nach Sofia und sahen sich dort noch die schöne Innenstadt an.
Estland 2008
Vom 5.10. bis zum 10.10. 2008 fand das 4. Treffen unseres Comenius Projektes am Wiedemanni- Gymnasium in Haapsalu statt.
Mit dabei waren die Schülerinnen Stephanie Schikor, Jessica Ehm und Jessie Reinhold sowie die Lehrerinnen Corinna Krüger, Barbara Birkholz und Christiane Laschitza. Wir sind mit dem Flugzeug von Berlin nach Talinn geflogen und kamen dann in der Nacht dort an. Den ersten Tag verbrachten wir in der Hauptstadt und schauten uns diese alte und historisch sehr interessante Stadt an. Am späten Nachmittag fuhren wir zusammen mit den Finnen nach Haapsalu, wo wir schon erwartet wurden. In den weiteren Tagen tauschten wir viele Ideen aus und arbeiteten an unserem Comenius Projekt weiter. In Haapsalu machten wir eine Stadtführung, bei der wir noch mal sehr viel über den Ort erfuhren. Insgesamt war es eine sehr schöne und interessante Woche, in der wohl jedes Land seine eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen machte.
Finnland 2009
Im Mai 2009 fand in Finnland das fünfte Treffen der am Comenius-Projekt teilnehmenden Länder statt.
Während des siebentägigen Besuches beendeten die Schüler ihre zweijährige Projektzusammenarbeit, doch „die Freundschaften bleiben bestehen“, so die Teilnehmer. Alle Zusammenkünfte – in der Türkei, in Deutschland, Bulgarien, Estland und zuletzt in Finnland – waren von landestypischen Beschäftigungen geprägt. Schüler und Lehrer besuchten gemeinsam eine finnische Sauna, fuhren Kanu und besichtigten in Tampere unter Anderem eine der modernsten Schulen Finnlands. Während die Lehrer im Unterricht hospitierten, konnten wir Schüler unsere Arbeiten gemeinschaftlich auswerten, verbessern und schließlich beenden. Mich persönlich beeindruckte ein selbst gedrehter Film der finnischen Schüler und Schülerinnen. Sie beschäftigten sich mit dem Sinn des Lebens angesichts des Todes. Unvergesslich auch die ruhige Atmosphäre der Landschaft, in der wir uns befanden. An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an unsere Gastgeschwister für die Herzlichkeit, mit der sie uns aufnahmen. Es war sehr interessant, für eine Woche ein Teil eures Alltags sein zu dürfen. Wir hoffen, dass wir weiter in Kontakt bleiben und die Freundschaften aufrecht erhalten können. (Manuela Wilk)
Im September 2010 konnte der Abschlussbericht bei der Nationalen Agentur der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt werden. Die Prüfkommission bewertete die Durchführung und die Projektergebnisse durchweg mit der Note „Sehr Gut“. Das ist sicher ein großes Lob für alle Schülerinnen und Schüler, die aktiv an der Umsetzung der Projektidee mitgewirkt haben.
Der inzwischen gedruckte Almanach ist inhaltlich und formal ein Beleg für die vielfältigen Möglichkeiten europäischer Projektarbeit, die Ländergrenzen überwindet, Sprachbarrieren beseitigt und Freundschaften knüpfen kann.